Wieso lassen wir uns vom Alter und vom Aussen oft so einschränken oder warum ist uns das nicht einfach egal?
Es gibt Podcasts welche sich zum Ziel gesetzt haben, Frauen ab 50 ins Zentrum zu rücken? Um darauf aufmerksam zu machen, welch enormes Potential in diesen Frauen und auch Männern liegt. Trotzdem stellt sich die Frage, haben wir ein Verfallsdatum?
Sind wir ab einem gewissen Alter bedürfnislos? Oder haben gefühlt kein Recht, noch Bedürfnisse, Ziele und Wünschen zu haben? Ist es in unserer Gesellschaft peinlich geworden, Lebenslust und Freude zu zeigen, nur weil sich die Zahl vor unserem Alter Schritt für Schritt nach oben wandelt? Ab welchem Alter, darf ich nicht mehr schaukeln, im Regen tanzen, Intimität zu lassen oder endlich mein Ding ins Aussen tragen?
Durchstarten und sein Ding tun, scheint gerne im Aussen
ein Verfallsdatum zu haben.
Liebe ist ein wertvolles Beispiel. Auf den Strassen erleben wir oft die junge wilde Liebe. Doch wer sagt, dass tiefe, bedingungslose und starke Gefühle ab einem gewissen Alter nicht mehr gelebt werden wollen? Braucht es für eine bedingungslose Liebe nicht sogar ein gewisses Alter? Oder eher eine Reife? Einen starken Selbstwert und eine ausgeprägte Selbstliebe. Um sich zu zumuten, sich selbst gegenüber und dem anderen. Den Raum einzunehmen, der so unglaublich wichtig ist, um überhaupt in Beziehung zu gehen.
Was macht dieses Bild mit dir? Welche Gefühle löst es bei dir aus? Inwiefern spielt das Alter eine Rolle?
In meiner letzten Ausstellung meinte jemand zu mir: "Gibt es sowas überhaupt noch im Alter?"
Warum eigentlich nicht. Wer bestimmt was für welches Alter bestimmt ist? Wann wir gewisse Dinge nicht mehr tun oder gar fühlen sollen? Wie sagte Charly Chaplin in einer Passage in seinem Gedicht: ...
Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich mich geweigert, weiter in der Vergangenheit zu leben
und mich um meine Zukunft zu sorgen.
Jetzt lebe ich nur noch in diesem Augenblick, wo ALLES stattfindet,
so lebe ich heute jeden Tag und nenne es ERFÜLLUNG.
Die Erfüllung welch kraftvolles Wort. Das eine Leben ist uns geschenkt und ich will es füllen mit vielen wunderbaren Momenten, mit Wünschen, Ideen und Visionen. Mit Dingen, welche aus mir heraus entstehen, wofür ich da bin. Will mich lebendig fühlen, in vielen einzelnen Momenten meines Lebens.
Und das ohne Alterseinschränkung und Vorschriften.
Es lohnt sich, das Leben zu füllen und zu fühlen!
So empfinde ich es mit dem eigenen TUN. Warum soll ich, weil mein Lebensweg anderes verlaufen ist, nicht erst gegen Ende vierzig meinen Weg als Künstlerin einschlagen? Was ist, wenn es all die Erfahrungen und Entscheide gebraucht hat? Jede einzelne Kreuzung und jedes Hindernis wertvoll war, damit ich die Werke erschaffen kann, welche genau hier und jetzt entstehen? Was ist, wenn ich vorher den Mut gar nicht gehabt hätte, um mich so zu zeigen? In meiner eigenen Verletzlichkeit und auch Intimität. Kunst zu zeigen ist sehr persönlich, ist sehr intim und braucht Mut, sehr viel sogar.
Ich schöpfe aus mir selbst, bin mein eigener Quell. Heute weiss ich, dass mich diese Erfahrungen geschliffen und geprägt haben - so, dass ich heute die sein darf, die ich bin. Unabhängig von einer Zahl, einem Alter.
Also ist es nicht eine Frage von darf ich das, sondern warum tue ich es nicht einfach jetzt?
Warum schreibe ich das? Es geht mir darum Mut zu machen, sein Ding zu tun. Immer grad JETZT. Unabhängig von Zahlen, Alter oder Vorgaben. Dies schenkt uns eine bunte, authentische Welt und Menschen, die mit sich selbst bedingungslos verbunden sind. Alles was wir tun, erleben und fühlen, füllt unser Herz mit wundervollen Erinnerungen, das wohl einzige was wir eines Tage mitnehmen.
Vielleicht hast du Lust, dich kurz auf ein paar Fragen einzulassen? Machst du mit?
Was ist deins?
Was steckt in dir, was du noch zurückbehältst?
Was würdest du so gerne tun, wenn es kein Aussen, keine Normen und Wertungen gäbe?
Was braucht (wieder) mehr Raum in deinem Leben?
Was hält dich davon (noch) ab?
Lass mich wissen.
Es freut mich von dir zu lesen.
Herzlich.
